Pax Christi International in Israel und Palästina
15. Feb 2023
Mit dabei waren
Mitglieder aus verschiedenen europäischen Sektionen – unter anderem der
Vorsitzender des Münchener pax christi Diözesanverbandes, Martin Pilgram, aber
auch US-Vertreter.
Eines der besuchten Mitglieder von Pax Christi International war das Arab Educational Institut, welches in Bethlehem Frauen- und Jugendgruppen unterhält aber auch die Proteste gegen die Mauer zwischen Israel und Palästina unterstützt.
An vielen Stellen erlebten die Besucher, wie die Mauer willkürlich die eine Seite von der anderen trennt und dabei auch nicht auf die dort lebenden Menschen Rücksicht nimmt. So wohnen Menschen auf der einen Seite, ihre Friedhöfe liegen auf der anderen Seite. Der Weg zu Kindergärten und Schulen verlängert sich durch die Mauer so sehr, dass es keinen Sinn mehr macht den Kindergarten bzw. die Schule zu besuchen, da man den nächsten Checkpoint nutzen muss. Und ob man hier durchgelassen wird hängt oft am Wohlwollen der Grenzer. Das konnte die Delegation so bei den Comboni Schwestern in Bethany und an der Schule der Salesianer in Cremisan erleben.
Freiwillige des ökumenische Begleitprogrammes in Palästina und Israel (EAPPI) aus Kanada und England führten die Delegation durch Hebron. Normalerweise tragen diese Personen eine Weste, damit man sie als solche erkennt. In einigen Teilen der Stadt verzichten sie darauf, weil sie in der Vergangenheit oft Ziele für Übergriffe der Siedler wurden.
Die Freiwilligen des EAPPI begleiten Menschen und Gemeinwesen, um sie durch ihre Anwesenheit zu schützen. Sie verfolgen strikt das Prinzip einer „grundsätzlichen Unparteilichkeit“: Sie ergreifen für keine Seite in dem Konflikt Partei und diskriminieren niemanden; nicht neutral sind sie jedoch, wenn es um Menschenrechte oder die Achtung des humanitären Völkerrechts geht. In Deutschland ist pax christi eine der Entsendeorganisationen.
Wie in Ostjerusalem so droht auch Bewohnern in Teilen des Westjordan die Hauszerstörung. Auch wenn die Delegation nicht bei einer dieser Aktionen des israelischen Militärs dabei war, allein schon die Ruinen gerade zerstörter Häuser und die überall aus dem Boden schießenden neuen Siedlungen ließen nichts Gutes für das Land erahnen.
Kurz nach der Rückkehr erließen diverse westliche Länder eine scharfe Note gegen die Legalisierung von 9 illegalen Außenposter von Siedlern. Die Antwort eines israelischen Ministers: Das ist erst der Anfang.
Gespräche wurden auch mit des aktuellen Patriarch Pizzaballa und einem seiner Vorgänger, Michel Sabbah, der auch vor Zeiten pax christi Präsident war, ebenso wie mit dem Lutheraner Pastor Munther Isaac geführt. Alle drei christlichen Vertreter sprachen von einer sehr negativen Entwicklung, die das Land nehme. Während Pizzaballa noch auf Veränderungen durch persönliche Begegnungen setzte sprachen Sabbah und Issac von Apartheit, die wenn überhaupt nur durch Druck von außen beendet werden könne.
Und dann stand auch noch die sehr emotionale Begegnung mit der Familie der im Mai 2022 ermordeten Jouranlistin Shireen Abu Akleh auf dem Programm. Keiner in der Familie glaubte an ein Versehen bei der Anzahl der auf die Journalistin abgegebenen Schüsse, die zum einen klar als Reporterin gekennzeichnet war und zudem eine schusssichere Weste trug. Sie beklagte vor allem die unzureichenden Ermittlungen in der Angelegenheit, die von Israel schnell zu den Akten gelegt werden sollte.
Viele Eindrücke, die die Delegation mitnahm von Menschen, die sich nicht aus Ihrer Heimat vertreiben lassen wollten und die die Hoffnung hatten, dass die gewonnenen Eindrücke nach der Rückkehr der Delegation in den Heimatländern weitergeben würde, um ihre Situation doch noch zum Besseren zu wenden.
Hier die
Erklärung der Delegation nach ihrer Reise und die entsprechende Pressemeldung dazu (jeweils in englisch und deutsch)